Im Fokus des Doktorierendenkolloquiums der GDCP stehen Promovierende mit ihren Projekten. Das Doktorierendenkolloquium ist keine Präsentations-, sondern eine Beratungstagung, die sich mit offenen Fragen und Bedürfnissen der Promovierenden beschäftigt. Ziel ist es, den Teilnehmenden möglichst viele Rückmeldungen und Hilfestellungen für die weitere Arbeit an ihren Promotionsprojekten mit auf den Weg zu geben.
Nachfolgend haben wir einige Hinweise und Anregungen für die Vorbereitung auf das Doktorierendenkolloquium sowohl für die Promovierende als auch für beratende Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammengestellt.
Hinweise für Doktorierende
Das Doktorierendenkolloquium der GDCP umfasst zwei Formate, in denen eine Beratung von Promotionsarbeiten wahrgenommen werden kann: ein Vortrag mit anschließender ausführlicher Diskussion oder eine Beratung in einer Kleingruppe.
Teilnahme mit eigenem Vortrag
Um zu beurteilen, inwiefern sich der gegenwärtige Arbeitsstand des Promotionsprojektes für einen Vortrag auf dem Doktorierendenkolloquium eignet, können die folgenden Punkte als Orientierung dienen:
- Die Forschungsfragen sollten vorliegen, aber noch modifizierbar sein.
- Der theoretische Rahmen der Arbeit sollte zumindest in Grundzügen aufgearbeitet sein.
- Das für die Forschungsfrage geeignete Design sollte ausgewählt und wesentliche Methoden entwickelt, möglichst auch bereits erprobt sein (Pilotstudie o.ä.).
- Vorliegende erste Ergebnisse z. B. aus Pilotstudien oder Erprobungen erleichtern die Einschätzung der Arbeit, sind jedoch kein „Muss“.
Der Vortrag sollte sich nicht auf die bisherigen Arbeiten und Ergebnisse beschränken, sondern auch Probleme formulieren, die dabei aufgetreten sind. Es können Fragen und Unsicherheiten inhaltlicher oder methodischer Art angesprochen werden. Häufig zeigen sich Gemeinsamkeiten der Problemlagen verschiedener Arbeiten, sodass sich Lösungen über den engen Tellerrand der eigenen Arbeit hinaus finden lassen.
Gegenwärtige und künftige „Baustellen“ der Arbeit sollten möglichst genau und präzise dargestellt werden, um möglichst passgenaue Rückmeldungen und Anregungen zu erhalten. Eine oder mehrere konkrete Fragen regen die anderen Teilnehmenden zu konkreten Antworten und Hilfestellungen an.
Aufbau des Vortrags
Einige Punkte sollten bei der Präsentation der Arbeit im Rahmen eines Vortrags berücksichtigt werden.
- Nennen Sie in der Einleitung das Hauptziel der Studie und ordnen Sie es wissenschaftlich ein: Was weiß man schon? Wo wird Ihre Studie den Erkenntnisstand voranbringen?
- Erläutern Sie, auf welches theoretische Fundament Sie sich stützen. Benennen Sie Ihre Fragestellungen und (vorläufigen) Arbeitshypothesen. Skizzieren Sie den Weg zu deren Klärung, gegebenenfalls auch mit Alternativen.
- Präsentieren Sie einen Untersuchungsplan, der den zeitlichen und methodischen Ablauf Ihrer Studie veranschaulicht. Welche Methoden und Instrumente möchten Sie verwenden?
- Zeigen Sie — wenn vorliegend — erste Ergebnisse oder Zwischenergebnisse Ihrer Untersuchungen und stellen Sie diese zur Diskussion.
- Zum Schluss listen Sie die Punkte auf, die Sie gerne diskutieren möchten: Interpretation von Ergebnissen, methodische Fragen usw.
Die Vorträge sollten eine Länge von maximal 25 Minuten haben. Dies ermöglicht ein ausreichendes Zeitfenster für eine anschließende Diskussion.
Diskussion im Anschluss
Für die anschließende Diskussion sollten Sie folgende Punkte berücksichtigen:
- Nehmen Sie in der Diskussion die Beiträge der Zuhörenden zunächst einfach zur Kenntnis. Sie müssen nicht auf alle Beiträge direkt und schon gar nicht ausführlich antworten.
- Fragen Sie bei den Zuhörenden nach, wenn Sie einen Diskussionsbeitrag nicht verstanden haben. Bitten Sie um eine Konkretisierung der gegebenen Hinweise.
- Sie brauchen sich nicht zu rechtfertigen oder zu verteidigen. Sagen Sie einfach: „Interessante Anregung – ich werde in Ruhe darüber nachdenken.” (Und tun Sie das im Anschluss.)
- Bitten Sie Ihre/-n Betreuer/-in, alle Diskussionsbeiträge zu notieren, und gehen Sie die Mitschrift im Anschluss an den Vortrag gemeinsam in Ruhe durch.
Teilnahme an Projektberatung in Kleingruppen
Eine Projektberatung in Kleingruppen eignet sich insbesondere für Doktorierende, die noch in einem frühen Stadium ihres Promotionsvorhabens sind und bei denen noch einige Entscheidungen getroffen werden müssen.
Vorschläge für die Vorbereitung:
Die Projektberatungen finden in einem offenen Format statt, das gemeinsam in der Kleingruppe gestaltet wird. Im Zentrum steht das gemeinsame Gespräch über die Promotionsprojekte der Gruppenmitglieder.
In der Regel werden Sie zum Beginn des Beratungsgesprächs gebeten, Ihr Promotionsvorhaben kurz vorzustellen. Dies können Sie im Vorfeld der Tagung bereits vorbereiten. Benennen Sie im Rahmen der kurzen Vorstellung Ihres Vorhabens unbedingt die offenen Fragen, zu denen Sie sich eine Beratung wünschen. Folgende Themen könnten im Gespräch wichtig sein – Sie müssen aber natürlich nicht alles davon ausführen (können):
- Thema
- Ihre Motivation für die Bearbeitung des Themas
- Theoretischer Rahmen
- Forschungsfrage(n)
- Methoden
- Äußere Rahmenbedingungen: zeitlicher Rahmen (Wo stehen Sie? Wie lange haben Sie noch Zeit für die Bearbeitung?), ggf. äußere Restriktionen (z. B. wenn Sie in einem vordefinierten Projekt arbeiten, können Sie ggf. nicht alles frei gestalten)
- Ggf. zusätzliche finanzielle Ressourcen, die zur Unterstützungen akquiriert werden können (z. B. hochschulinterne Gelder, die für Hilfskräfte o. ä. genutzt werden können)
Wichtig: Es geht nicht darum, dass Sie zu Beginn einen Kurzvortrag über die o. g. Punkte halten. Sie sind als Orientierung für Ihre Vorbereitung gedacht.
Es kann für das Gespräch hilfreich sein, wenn Sie eine schriftliche oder grafische Übersicht z. B. auf einem Din A4-Blatt (Handout) mitnehmen. Diese können Sie auf den Tisch legen oder an die Gruppenmitglieder verteilen , sodass alle im Gespräch den Überblick über Ihr Vorhaben behalten und ggf. auf einzelne Punkte näher eingehen können.
Zuschauen bei der Projektberatung in Kleingruppen
Sofern alle Beteiligten einverstanden sind, besteht die Gelegenheit, als Zuschauerin oder Zuschauer an einer Projektberatung teilzunehmen. Vielleicht werden ja Projekte besprochen, die z. B. methodische Ähnlichkeiten zum eigenen Vorhaben aufweisen, sodass man selbst von den Hinweisen profitieren kann.
Sofern Sie als Zuschauer oder Zuschauerin an einer Projektberatung teilnehmen, sollten Sie die beratenen Promovierenden unterstützen und z. B. den Verlauf der Beratung protokollieren.
Vorschläge für die Nachbereitung
Oft ist es hilfreich, direkt nach der Beratung alles aufzuschreiben, was Sie aus dem Gespräch mitgenommen haben, dies zu Ihren weiteren Gesprächsnotizen zu bündeln und nach Ihrer Rückkehr noch einmal systematisch mit der Betreuerin oder dem Betreuer zu besprechen.
Hinweise für Beratende
- Geben Sie den Vortragenden konstruktives, offenes und faires Feedback. Detailfragen lassen sich besser in Pausengesprächen nacharbeiten.
- Heben Sie hervor, was Ihnen gut gefallen hat. Ein Lob ist sicher willkommen und motiviert.
- Kommentare und Tipps sind für den Vortragenden hilfreicher als Fragen.
- Hilfreich sind z. B. Literaturhinweise, Hinweise zur Methodik, Vorschläge für eine Konkretisierung (oft auch Begrenzung) der Forschungsfragen.
- Stellen Sie nicht die Grundanlage der Arbeit in Frage. Die Vortragenden können natürlich nicht mehr ganz von vorne anfangen. Teilen Sie grundlegende Bedenken den Betreuenden der Arbeit im Pausengespräch mit (für spätere Promotionsvorhaben).