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Naturwissenschaftliche Kompetenzen und Inklusion – Inklusion durch Kompetenzorientierung?

Naturwissenschaftliche Kompetenzen und Inklusion – Inklusion durch Kompetenzorientierung?

Abels, Simone

Beitrag auf der GDCP-Jahrestagung 2019

In der Gesellschaft von morgen ist naturwissenschaftlicher Unterricht, der allen Schüler*innen unter Wertschätzung ihrer individuellen Voraussetzungen eine naturwissenschaftliche Grundbildung und Partizipation an fachspezifischen Lehr-Lernprozessen ermöglicht und damit in einem weiten Sinne inklusiv ist, wohl nach wie vor keine Selbstverständlichkeit. Wahrscheinlicher bleibt dagegen eine Orientierung an einem engen Inklusionsbegriff, also die Fokussierung auf einzelne Differenzlinien wie Behinderung oder Migration, mit einem Unterricht, der speziell für diese Schüler*innen differenzierte Lernangebote bietet. Die Differenzierung erfolgt dabei u.a. nach Kompetenzstufenmodellen, wobei das Festlegen eines Mindeststandard immer Exklusion bedingen wird. Hier ist auch fachdidaktische Forschung gefragt, um naturwissenschaftliche Grundbildung für alle Menschen tatsächlich in Schulen zu ermöglichen und die Orientierung an einem weiten Inklusionsbegriff wahrscheinlicher zu machen. Kompetenzorientierte Lernaufgaben könnten sich als zentral für die Förderung aller Schüler*innen erweisen, wenn durch eine Aufgabenstellung unterschiedliche Anforderungsniveaus adressiert werden ohne stigmatisierende Zuordnungen. Die Aufgaben erfordern dann eine Balance aus Strukturierung und Offenheit, um Partizipation und Selbstbestimmung zu ermöglichen. Mittlerweile gibt es einige naturwissenschaftsdidaktische Projekte, die versuchen sich einem weiten Verständnis von Inklusion zu nähern, sei es z.B. über adaptive Lehr-Lernformate wie Forschendes Lernen, Unterrichtsgestaltungen nach dem Universal Design for Learning oder Lernstrukturgittern, ggf. unterstützt durch digitale Medien. Diesen Ansätzen gemeinsam ist ihre Orientierung an den Kompetenzbereichen der KMK, jedoch unter der Frage, ob dann noch an einem „Gemeinsamen Gegenstand“ (Feuser) gelernt wird. Mit zunehmendem Fachanspruch und der Zuspitzung fachspezifischer Konzepte in höheren Schulstufen scheint das Exklusionsrisiko für mehr und mehr Schüler*innen zu steigen und die Herausforderung für Lehrkräfte, fachliches Lernen und inklusive Pädagogik zu vereinen, unermesslich zu werden. Für Lehrkräfte könnte ein Ausweg darin bestehen, die Orientierung an prozessbezogenen Kompetenzen zu stärken. Welche Rolle spielt dann im inklusiven Naturwissenschaftsunterricht noch das Fachliche? Im Vortrag wird der Stand der Forschung, Desiderata sowie Dilemmata aufgezeigt und diskutiert, wie fachdidaktische Forschungsprojekte und Netzwerke produktiv unterstützen können, Fachansprüche und Ansprüche der inklusiven Pädagogik zu vereinen.

Referenz:

Abels, Simone (2020). Naturwissenschaftliche Kompetenzen und Inklusion – Inklusion durch Kompetenzorientierung?
. In: S. Habig (Hrsg.), Naturwissenschaftliche Kompetenzen in der Gesellschaft von morgen. Gesellschaft für Didaktik der Chemie und Physik, Jahrestagung in Wien 2019. (S. 20). Universität Duisburg-Essen

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Bildung oder Kompetenzkonstruktion? Über einen scheinbaren Widerspruch und seine Auflösung im Prozess naturwissenschaftlichen Unterrichts.

Bildung oder Kompetenzkonstruktion? Über einen scheinbaren Widerspruch und seine Auflösung im Prozess naturwissenschaftlichen Unterrichts.

Tenorth, Elmar

Beitrag auf der GDCP-Jahrestagung 2019

Die Naturwissenschaften – Biologie, Chemie und Physik, gelegentlich im Kontext von MINT weiter situiert – leben in einem eigentümlichen Zwiespalt: In der öffentlichen Wahrnehmung als zentrale Dimension neuzeitlicher Wissenschaft hoch geachtet und ohne alle Legitimationsprobleme, haben sie im Gefüge der Schulfächer traditionell zwar ihren festen Platz, aber keine allseits anerkannte didaktische Position oder eine unbefragte, gar stabile curriculare Form, wie nicht zuletzt die Debatte über Bildungsstandards und schulisch zu sichernde Kompetenzen belegt.
Der Vortrag diskutiert historisch und theoretisch vor diesem Hintergrund, aber auch angesichts neuer Konkurrenz in den Debatten über Digitale Bildung, wie sich die Naturwissenschaften in ihrer Eigenart, Einheit und Differenz als Modi des Weltzugangs im Kanon der Schule darstellen und behaupten können, und zwar bildungstheoretisch und nicht allein wegen der politisch-technisch-ökonomischen Unterstützung, die aus der Öffentlichkeit kommt und durch MINT-Programme forciert wird. Die „Sprache der Naturwissenschaften“, das ist die These, gehört zu den Kompetenzen, die in allgemeiner Bildung für alle Lernenden unentbehrlich sind, durch keine andere Sprache zu ersetzen, und auch im Kontext ”Digitaler Bildung” systematisch selbständig und notwendig.

Referenz:

Tenorth, Elmar (2020). Bildung oder Kompetenzkonstruktion? Über einen scheinbaren Widerspruch und seine Auflösung im Prozess naturwissenschaftlichen Unterrichts.. In: S. Habig (Hrsg.), Naturwissenschaftliche Kompetenzen in der Gesellschaft von morgen. Gesellschaft für Didaktik der Chemie und Physik, Jahrestagung in Wien 2019. (S. 5). Universität Duisburg-Essen

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Rumann, Stefan

Beitrag auf der GDCP-Jahrestagung 2019

Referenz:

Rumann, Stefan (2020). Einführung. In: S. Habig (Hrsg.), Naturwissenschaftliche Kompetenzen in der Gesellschaft von morgen. Gesellschaft für Didaktik der Chemie und Physik, Jahrestagung in Wien 2019. (S. 2). Universität Duisburg-Essen

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Habig, Sebastian

Beitrag auf der GDCP-Jahrestagung 2019

Referenz:

Habig, Sebastian (2020). Vorwort. In: S. Habig (Hrsg.), Naturwissenschaftliche Kompetenzen in der Gesellschaft von morgen. Gesellschaft für Didaktik der Chemie und Physik, Jahrestagung in Wien 2019. (S. 1). Universität Duisburg-Essen

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